Kiefergelenk
Die bewegliche Verbindung zwischen dem Unterkiefer und dem übrigen Schädel ist das Kiefergelenk (lat. Articulatio temporo-mandibularis).
Mit Hilfe des Kiefergelenkes und der Kaumuskulatur können Sie Ihren Unterkiefer bewegen, Abbeißen, Kaubewegungen durchführen und den Mund öffnen und schließen.
Das richtige Zusammenspiel von Gelenkköpfchen und -pfanne, der Gelenkzwischenscheibe (Diskus), dem Bandapparat, der Muskulatur und der Zähne ist erforderlich für eine gute Funktion. Erst wenn Störungen, Schmerzen oder Geräusche auftreten, bzw. wenn die Funktion des Kiefergelenkes gestört ist, nehmen sie ihr Gelenk bewußt wahr. Ansonsten wird ein gut funktionierendes Gelenk und störungsfrei arbeitende Kaumuskulatur kaum wahrgenommen.
Schmerzen
Von vielen Menschen werden Schmerzen im Gesichts- bzw. Kieferbereich als sehr unangenehm empfunden. Hier liegen viele Strukturen, z.B. Zähne, Muskeln, Gehörgang, Kieferhöhle usw. sehr nahe beieinander und können die Ursachen von Schmerzen sein. Man kann diese Schmerzen oft schwer lokalisieren, da sie meistens ausstrahlen. Wichtigste Aufgabe der Kiefergelenkuntersuchung ist es daher, genau zu ermitteln, welche Strukturen des Kausystems geschädigt sind.
Einschränkung der Unterkieferbewegungen
Da wäre zum einen eine zu geringe Mundöffnung, oder Bewegungsstörungen bei Öffnen oder Schließen des Mundes. Es fällt oft erst beim Essen eines Brötchens oder beim Beißen in einen Apfel auf. Bei einer "Kieferklemme" kann der Mund nur noch wenig geöffnet werden. Eine Kieferklemme kann z.B. nach einer Entzündung am Weisheitszahn auftreten, kann aber auch durch Gelenk- oder Muskelveränderungen bedingt sein. Ebenso Verletzungen, wie z. B. ein Bluterguß, können sie hervorrufen.
Gelenkentzündung (Arthritis)
Kann im Rahmen von rheumatischen Erkrankungen, aber auch nach Gelenkverletzungen auftreten.
Überbeweglichkeit des Unterkiefers
Das "Ausrenken" des Kiefergelenks bei weiter Mundöffnung, z.B. beim Gähnen, ist meistens die Ursache. Im Extremfall kann der Unterkiefer nicht wieder selbst eingerenkt werden. Kiefergelenkgeräusche wie Reiben oder Knacken treten meist beim Kauen oder Mund öffnen auf. Manchmal können sie so extrem laut werden, dass sie sogar von Außenstehenden wahrgenommen werden. Nicht jedes Geräusch ist allerdings behandlungsbedürftig. Der Zahnmediziner hört den Gelenkbereich mit einem Stethoskop ab, um auch die leisen Geräusche zu erkennen und richtig zu deuten.
Nächtliches Zähneknirschen oder Pressen
Die Zähne und auch das Kiefergelenk können erheblich belastet werden, weil von den Kaumuskeln große Kräfte freigesetzt werden. Um diese Belastungen zu vermeiden, greifen wenige Körperschutzmechanismen. Dabei können mit den Zähnen Knirschgeräusche erzeugt werden. Weil häufig im Schlaf intensiv geknirscht wird, ist meistens der Ehepartner der erste, der einen darauf aufmerksam macht. Pressen auf den Zähnen geht lautlos vor sich, es führt zu Verspannungen der Muskulatur. Hier kann eine Knirscherschiene helfen die Gelenke zu entlasten und die Zähne vor extremer Abnutzung zu bewahren. Autogenes Training ist eine Möglichkeit der Entspannung die zur Verbesserung beiträgt. Nach nächtlichem Knirschen oder Pressen wacht man häufig mit schmerzhaften Muskelverspannungen auf, die sich auch als Kopfschmerzen am frühen Morgen äußern können. Kaumuskeln werden überlastet. Die stärksten Kaumuskeln erstrecken sich seitlich am Unterkiefer und fächerförmig bis in die Schläfen-, sowie die Schädelregion. Hier kann der Zahnmediziner mit einer Aufbißschiene und/oder Entspannungstraining gut helfen.